Hersteller medizinischer Geräte müssen heute ihre Produkte nahtlos in die IT integrieren.
Sowohl die gesetzlichen Vorschriften als auch die Anwender verlangen eine optimale Interoperabilität und einen nahtlosen Informationsfluss, um die Patientenversorgung und -sicherheit zu erhöhen.
Funktionierende Schnittstellen sind zunehmend ein zwingendes Beschaffungskriterium.
Warum das so ist und wie es funktioniert erklärt Ihnen Connectivity Consultant – Markus Sabin
Schnittstellen im Überblick
Der Standard ist darauf ausgelegt, sämtliche Ereignisse im Krankenhaus in entsprechenden Nachrichten abzubilden. Dies erfordert allerdings ein hohes Maß an Anpassbarkeit (Anwendung weltweit, unterschiedliche Workflows), wodurch der Standard sehr allgemein gehalten ist. HL7® Schnittstellen sind deshalb in der Regel nicht plug&play und müssen bei der Integration in einem konkreten Haus an die lokalen Gegebenheiten angepasst werden.
Wird bei Geräten eingesetzt die:
- Innerhalb des Krankenhaus-Netzwerkes installiert sind
- Keine Bild- oder Videodaten erzeugen
Vorteil:
- In praktisch jedem KIS/EMR unterstützt
Herausforderungen:
- Der Nachrichtenaustausch verwendet alte Ansätze, die für heutige Softwareentwickler fremdartig anmuten.
- Die Implementierung von Cybersecurity, da der Standard selbst dies nicht normiert.
- Endkundenspezifische Anpassungen und entsprechendes Projektmanagement erforderlich.
Das „I“ in DICOM steht für „Imaging“ und macht deutlich, dass sich dieser Standard auf die Prozesse rund um medizinische Bilddaten spezialisiert hat. Diese Spezialisierung ermöglicht sehr präzise Anforderungen an die Kommunikation, die auf über 10.000 Seiten bis ins letzte Detail beschrieben werden.
Aufgrund des großen Umfangs und der sehr formalisierten Sprache gilt DICOM als sehr komplex. Dafür sind DICOM-Schnittstellen in der Regel Plug&Play und ausgesprochen robust bei Updates.
Wird bei Geräten eingesetzt die:
- Bilder oder Videos erstellen oder verwenden
Vorteil:
- Plug&Play – weltweit
Herausforderungen:
- Schwierig zu lernen und aufwändig in der Implementierung
HL7® FHIR wird als der Nachfolger des „klassischen HL7®“ beworben. Das Anwendungsfeld ist identisch – alles, was in medizinischen und begleitenden Prozessen (z.B. Abrechnung) relevant ist, und wofür bislang HL7® „klassisch“ verwendet wird, lässt sich grundsätzlich mit FHIR abbilden. FHIR basiert auf moderner Technologie (Web-basiert, integrierte Cybersecurity), ist sehr gut dokumentiert und lässt sich mit zeitgemäßen Entwicklungswerkzeugen relativ einfach implementieren.
Die Motivation für Krankenhäuser, bestehende HL7® Schnittstellen auf FHIR zu portieren, ist aber nicht sehr groß. Daher wird FHIR zur Zeit vor allem in neuen Anwendungen (z.B. mobile Devices, Cloud) eingesetzt – also weniger zur Geräteanbindung im Haus.
Wird bei Geräten eingesetzt die:
- Außerhalb des Krankenhauses betrieben werden
Vorteil:
- Moderne Technologie, gute Dokumentation
Herausforderungen:
- Für die Kommunikation innerhalb des Hauses noch längst nicht überall verfügbar.
GDT steht für „Gerätedatenträger“. Daraus ist schon ersichtlich, dass es sich um einen Standard handelt, der nur im deutschen Sprachraum Anwendung findet. Im Bereich der niedergelassenen Arztpraxen in Deutschland und der dort gängigen Praxisverwaltungssysteme („PVS“, sozusagen das Krankenhausinformationssystem für den niedergelassenen Arzt) ist es aber stark verbreitet. Geräte, die in PVSe in Deutschland integriert werden sollen, kommen an einer GDT-Schnittstelle nicht vorbei.
Wird bei Geräten eingesetzt die:
- In Praxen integriert werden sollen
Vorteil:
- Einfach zu implementieren und relative präzise Anforderungen. Plug&Play ist in den meisten Fällen möglich.
Herausforderungen:
- Deutscher Sonderweg, relativ großer Aufwand für relativ kleinen Markt
FAQ
„EMR“ steht für „Electronic Medical Record“ und bezeichnet das Konzept, eine zentrale Patientenakte zu haben, in der alle medizinischen Daten zu einem Patienten zusammenlaufen. Damit stehen die Daten allen Anwendern im Krankenhaus zur Verfügung. Der EMR dreht sich also um die Erstellung und Speicherung von medizinischen Behandlungen und ihrer Dokumentation.
Das „KIS“ („HIS“) ist ein weiter gefasster Begriff. Es umfasst auch nichtmedizinische Prozesse, wie z.B. Ressourcenplanunug, Materialverwaltung, Abrechnung und Controlling. Der EMR ist also ein Teil des KIS oder ein System, das mit dem KIS kollaboriert.
Ein EMR unterstützt das medizinische Personal erheblich bei der Behandlung des Patienten, da sie sich in nur einem einzigen System einen umfassenden Überblick über alle zum Patienten vorhandenen Daten verschaffen können. Hat ein Gerät keine Schnittstelle zum EMR, dann werden dessen Daten entweder gänzlich fehlen, oder sie müssen von den Anwendern manuell in den EMR übertragen werden. Dieser Ansatz ist nicht sehr beliebt, da er zusätzliche Arbeit kostet und fehleranfälliger ist als eine automatische Übertragung.
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